Die SPD-Stadtrats- und Kreistagsfraktionen besuchten kürzlich das Berufliche Schulzentrum Hof – Stadt und Land. Schulleiterin Edith Franz begrüßte die zahlreich Erschienen zum „Politischen Nachmittag“ im früheren Filmsaal und stellte die verschiedenen Schularten – Berufsschule, Berufsfachschule und Technikerschule - der drei Standort Hof, Münchberg und Rehau vor. Sie betonte, dass sich damit der größte Berufsschulstandort in Oberfranken mit 3278 Schülern im LK Hof befände.
Es gab einen tiefen Blick in Ausbildungsrichtungen, gefährdete, aber auch mögliche neue Ausbildungsgänge und Schülerzahlen, Ausbildungsinhalte, Lehrer- und Standortsituationen, Flüchtlingsausbildung und auch die in Hof anstehende Generalsanierung.
Edith Franz bedauerte die Abwanderung der Schreiner ab dem 2.Lehrjahr, begrüßte jedoch die Zuwanderung von „Kaufmann für Büromanagement“ und die „Kfz-Mechatroniker“ ab dem 3. Lehrjahr aus WUN. Gefährdet seien langfristig die Handwerksberufe: Fleischer, Maler, Bäcker, Frisöre, Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik. Bankkaufleute könnten ggf. folgen. Ganz „akut“ seien die Fleischer, sie dürften bleiben, solange die geforderte Mindestschülerzahl von 18 vorhanden ist, das gestalte sich heuer schwierig, wahrscheinlich müssten die Jugendlichen dann nach Kulmbach zum Blockschulunterricht. Die Maler werden langfristig nach Bayreuth abwandern. Edith Franz: „Solange diese Zahl (16) erreicht wird, sollen die Maler in Hof bleiben dürfen.“
Frau Franz sieht einen langfristigen Ansatz auf politischem Weg. Ihre Forderung: Gesetzliche Ausnahmeregelungen für Handwerkerklassen in Flächenlandkreisen mit wenig ausgebauter Verkehrsinfrastruktur, denn das Handwerk verliere Nachwuchs für immer, da Jugendliche in der Industrie vermeintlich bessere Ausbildungsbedingungen vorfänden. Für möglich hielt sie auch eine Herabsetzung der Mindestschülerzahl auf 12.
Frau Franz wünschte sich zum Ausgleich für eventuell wegfallende Handwerksberufe:“ Wir möchten Sprengelschule für den Kaufmann für E-Commerce werden, entweder für Nordbayern oder Oberfranken.“ Dieser neue Beruf wird ab Schuljahr 18/19 offiziell installiert.
Edith Franz: „Die Anträge für die Beschulung bei Regierung und Kultusministerium müssen parallel zur Ausbildungsplanentwicklung laufen. Da an unserer Schule bereits Lehrpersonal für Einzelhändler, Großhändler und Informatik vorhanden ist, wäre der Standort Hof prädestiniert – sie sehen meine Begeisterung! Der Beruf ist sicher auch für die Hochschul-Dual-Schiene geeignet. Mit der Hochschule Hof kann auch der mediengestalterische Teil hervorragend abgedeckt werden. Prof. Boos hat bereits Interesse bekundet. Über diesen guten Kontakt zur Hochschule bin ich sehr froh!“
Die Flüchtlingsbeschulung in zwei Klassen mit je 20 Schülern sei im Moment kein Problem, mit der Integration habe man gute Erfahrung gemacht. sie gelänge am besten über gemeinsame Aktivitäten/Projekte mit einheimischen Klassen, wie gemeinsames Kochen, Arbeiten an einem gemeinsamen, praktischen Ziel und permanentem vertieften Deutschunterricht. Der Verwaltungsaufwand sei allerdings sehr hoch, Unterstützung finde jedoch bereits statt. Schwierigkeiten im Personalbereich könnten auftreten, wenn noch mehr Klassen gebildet werden müssen, auch das Thema „Sprache“ sei eine mögliche Hürde bei Berufsbildungsabschlüssen. Zum Thema Neubau in Rehau äußerte Franz den Wunsch der Schule nach einem kurzen, umbauten Übergang in den Neubau, um aus pädagogischen Gründen Schülerwanderungen im Freien zu vermeiden. Auch für die Zusammenarbeit des Lehrerkollegiums wäre eine Freiluft-Verbindung nicht förderlich. Weiter begrüßte Edith Franz eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Bauamt Hof bei der Generalsanierung des denkmalgeschützten Baus am Standortes Hof. Sie hoffe, dass die geplante Umbauzeit von ca. 3 Jahren eingehalten werden könne. Zum Abschluss der Präsentation war Zeit für Fragen - was die Räte ausführlich nutzten - und einen ausführlichen Rundgang durch verschiedene Ausbildungswerkstätten der (m/w) Anlagenmechaniker, Bäcker, Metzger, Fleischereifachverkäufer, Logistiker, Friseure.
Die SPD Fraktionen sagten auch weiterhin die volle Unterstützung für den Schulstandort Hof zu und fordern alle Beteiligte auf intensiv für den Schulstandort und die Region zu werben um den Berufsschulstandort zu sichern, zu stärken und auszubauen.